Das Geheimnis des Klangs Wie unsere Klavierbaumeister den einmaligen Sauter-Klang kreieren.
Das nuancierte Spiel des Pianisten bringt einen Flügel «zum Singen». Aber bei Sauter ist es der Klavierbaumeister mit seinem präzisen Gehör, der mit dem Intonieren das Fundament für das farbige Klangbild legt.
«Man muss den Klang aus dem Klavier befreien, damit er sich seinem Charakter und dem Klangkörper entsprechend voll entfalten kann.»
Hermann Kaufmann, Klavierbaumeister bei der Sauter Pianofortemanufaktur
Hermann Kaufmann ist die klangliche Seele der Manufaktur und intoniert seit fast 30 Jahren Pianos und Flügel von Sauter. Für seine filigrane Arbeit bringt der Klavierbaumeister ein sensibles Gehör und jahrzehntelange Erfahrung mit. Herr Kaufmann sorgt dafür, dass der Sauter’sche Klang auch in die nächste Generation getragen wird.
Ein Flügel hat 88 Tasten und bis zu 243 Saiten, das Intonieren ist aufwendig und erfordert höchste Konzentration.
Das Intonieren des Flügels ist die Krönung und zugleich der Abschluss eines neun bis zwölf Monate dauernden, komplexen Arbeitsprozesses. Ein unsichtbares Orchester aus Schreinern, Polierern, Mechanikern, Spenglern und Klavierbaumeistern hat in präzis aufeinander abgestimmten Arbeitsschritten die Einzelteile gefertigt und montiert.
Jeder Flügel, jedes Piano ist ein Unikat und besteht aus über 6’000 Einzelteilen – Holz, Gusseisen, Metall und Filz.
Jeder Flügel ist ein Unikat – und ein technisches Wunderwerk für sich: Die Gussplatte, die die gewaltigen Kräfte des Zuges aller Saiten aufnimmt, wird bei Sauter noch nach eigener Konstruktion hergestellt, die Raste und das Herzstück, der Resonanzboden mit der besonderen, klangfördernden sphärischen Wölbung aus Fichtenholz, im Hause von Hand gefertigt. Parallel werden die Saiten produziert. Jedes Teil legt die Grundlage für den einmaligen, kristallklaren Sauter-Klang. Aber erst vom Moment an, da das Spielwerk mit seiner komplexen Klangmechanik in das Gehäuse eingesetzt wurde und der Flügel genügend lange Ruhe hatte, kann sich Herr Kaufmann an sein Werk machen.
Kein Roboter, kein Algorithmus, nur Hände und menschliches Gespür bewältigen die Feinarbeit.
Hermann Kaufmann geht mit Konzentration, Geduld und Gespür ans Werk. Dutzende Male schlägt er die einzelnen Tasten an, lauscht dem Klang. Schwingt da noch ein feines Klirren mit? Tönt es dumpf? Immer wieder muss er den Filz eines Hammerkopfes bearbeiten, mit feinen Nadeln und Schleifpapier, um Töne auszugleichen. Sticht er mit der Nadel in den Filz ein, nimmt er ihm etwas Spannung und der Klang wird leicht gedämpft. Die gefühlvolle Arbeit des Intonierens macht das lebendige, differenzierte Klanggebilde überhaupt erst möglich.
«Intonieren ist für mich wie Meditieren.»
Hermann Kaufmann
Die 100-prozentig von Menschen verrichtete, gefühlvolle Präzisionsarbeit ermöglicht in Verbindung mit der Wahl hochwertigster Materialien den besonderen Sauter-Klang: das Werk von Hermann Kaufmann und seinen Lehrlingen, Intoneuren und Stimmern. Doch das Intonieren ist für Herrn Kaufmann nicht wirklich Arbeit, sondern eine Passion, die ihn in andere Sphären hebt. Wenn er dann dem Flügel Leben eingehaucht hat, wird das Instrument die Pianofortemanufaktur verlassen und sein wohltönendes Klangbild bald Konzertsäle beseelen.